Edelstahl ist zu einem der feinsten Vertreter aus der Stahlfamilie geworden. Deshalb werden mehr und mehr Handelsprofile aus Edelstahl in den unterschiedlichsten Sektoren eingesetzt.
Dies liegt vor allem an den besonderen und vielseitigen Eigenschaften von Edelstahl.
Eine der wichtigsten Entscheidungen ist die der richtigen Stahlsorte und Profilgeometrie für ein bestimmtes Projekt. Bevor man sich jedoch mit den einzelnen Querschnitten und Abmessungen beschäftigt, muss zuallererst die Güte bestimmt werden. Baustahl oder Edelstahl – das ist hier die Frage.
Der Einsatz von Baustahl
Baustahl ist das am häufigsten verwendete Baumaterial. Es besteht überwiegend aus Eisen, Mangan, Kohlenstoff und verschiedenen anderen Metallen. Da der überwiegende Teil von Baustahl aus Schrott geschmolzen wird, sind viele Fremdstoffe und zusätzliche Beimengen darin enthalten. Rost befällt Baustahl häufig, wenn dieser nicht geschützt ist.
Global
Die Position der strukturellen Handelsprofile liegt in der Rangfolge der global gefertigten Stahlprodukte weit hinten. Dennoch übernehmen sie eine grosse und bedeutende Rolle in der Bau- und Konstruktionsindustrie. Sie bilden das „Knochengerüst“ von grossen Gebäudekomplexen weltweit.
Die wichtigsten „Player“ sind in Asien beheimatet: Indien, China und Japan. Den Grossteil der genormten Handelsprofile bilden Winkel und U-Profile.
Unterschiedliche Standards
Die im Allgemeinen verfügbaren Längen für Baustahl liegen bei bis zu zwölf und sogar fünfzehn Metern. Je nach Region sind unterschiedliche Profilgeometrien und -abmessungen verfügbar. Viele verschiedene Normen definieren die einzelnen Produkte und ihre Toleranzen. So werden beispielsweise in Europa breitflanschige Träger HEB oder HEM genannt, während Händler in den Vereinigten Staaten von Amerika die Bezeichnung W-beams für solchartige Trägerprofile haben.
Produktionsmethoden
Genormte Baustahl-Profile werden warmgewalzt. Das ist die effizienteste Methode für derartige Produkttypen und vor allem solch hohe Profilvolumina.
Die Oberfläche der warmgewalzten Profile ist üblicherweise roh. In Abhängigkeit der Verwendung, benötigen diese Produkte jedoch einen Witterungsschutz. Dieser wird meist in Form von Pulverbeschichtung oder Schutzlackierung ausgeführt. Beide Methoden bedürfen wiederholter Pflege und Behandlung.
Die traditionelle Schutzmassnahme von Baustahl ist nur eine suboptimale Lösung für all jene Anwendungen, bei denen Korrosion ein Problem darstellt. Hier garantieren Handelsprofile aus Edelstahl die bessere Alternative.
Handelsprofile aus Edelstahl
Der Begriff Edelstahl ist ein Terminus mit weitreichender Bedeutung. Per Definition werden alle Stähle mit einem Minimumgehalt von Chrom in Höhe von 10,5 Prozent als Edelstähle bezeichnet. Innerhalb dieser Definitionsgruppe gibt es eine Vielzahl von Güten und Typen von Edelstahl: ferritisch, austenitsch, Duplex, superaustenitisch, martensitisch und gehärtete Stähle.
Allgemeine Edelstahlgüten
Die gewöhnlichsten Edelstahlgüten für strukturelle Handelsprofile sind 1.4307 und 1.4404, beziehungsweise 1.4571. Beide haben deutlich mehr als zehn Prozent Chrom. Ihre Schmelzverbindung enthält des Weiteren Nickel und im Fall von 1.4404 und 1.4571 auch Molybdän.
Die Güte 1.4307 ist ein allgemein-genutzter Edelstahl für leicht korrosive Umgebung. Die Zugabe von Molybdän macht die Edelstähle 1.4404 und 1.4571 zu einem idealen Werkstoff für Einsatz in Meeres- bzw. Küstennähe.
Verfügbarkeit
Der weltweite Edelstahlverbrauch entspricht ungefähr vier Prozent der globalen Stahlerzeugung. Dabei bilden Flachstähle den Mammutanteil mit über fünfzig Prozent der weltweiten Produktion. Dies gilt für Edelstahl genauso wie für Baustahl. Genormte strukturelle Handelsprofile aus Edelstahl stellen somit ein Nischenprodukt dar.
Produktionsmethoden für Handelsprofile aus Edelstahl
Die Warmwalztechnologie ist gut geeignet für die Herstellung von Profilen aus Edelstahl. Nach der Walzung und dem Richten der Profile ist im Vergleich zum Baustahl noch ein weiterer Schritt notwendig: das Beizen. Dieser Prozess entfernt die Zunderschicht oder Verunreinigungen und dekontaminiert folglich die Oberfläche.
Auch für Edelstahl wäre das Warmwalzen die wirtschaftlichste und wettbewerbsfähigste Produktionstechnologie, gesetzt den Fall, es würden ausreichende Mengen auf dem Weltmarkt nachgefragt werden. Doch leider erreichen nur wenige Profilgeometrien die erforderliche Mindestmenge. Somit ist eine individuelle Walzung mitsamt den dafür erforderlichen Werkzeugkosten oft nicht zu rechtfertigen.
Auch wenn die Nachfrage gering ist, so besteht sie doch für Standardprofile aus Edelstahl in unterschiedlichen Formen, Abmessungen und Güten. Aus diesem Grund werden alternative Herstellungsverfahren in Betracht gezogen.
Strangpressen
Das Strangpressen ist eine weitere Produktionsmethode für die Erzeugung von Profilen aus Edelstahl und Stahl. Die Investitions in Werkzeuge (Matrizen) stellt dabei nur einen Bruchteil der Kosten für den Walzprozess dar. Wird Stahl stranggepresst, sind die Mindestmengen ebenfalls überschaubar. Jedoch sind Abmessungseinschränkungen, welche von den jeweiligen Normen vorgegeben werden, aufgrund der Grenzen dieser Technologie nicht immer einzuhalten. Dies führt oft zu schwereren Profilen aus Edelstahl. Darüber hinaus sind auch bei der Grössenspanne Grenzen vorgegeben. Aus diesem Grund hat das Strangpressen seine Vorreiterstellung für genormte Handelsprofile aus Edelstahl gegen andere effizientere und flexiblere Fertigungstechnologien verloren.
Konventionelles Schweissverfahren
Mit Entwicklung des kohlenstoffarmen Edelstahls wurde das Schweisse stark vereinfacht. Das gilt vor allem bei den austenitischen Güten wie 1.4307 und 1.4404. Eine der Schwierigkeiten bei der Herstellung von Handelsprofilen aus Edelstahl ist das starke Deformationsverhalten. Daher werden besondere Richtprozesse unausweichlich, um die Profile in Toleranz zu halten. Konventionelles Schweissen von genormten Profilen aus Edelstahl ist eine weit verbreitete Produktionsmethode. Aus besagten Gründen werden grosse und schwere Profile bevorzugt, die sich aufgrund ihrer Masse weniger Verziehen und deswegen einen geringeren Richtaufwand erfordern.
Laserstrahlschweissen
Laserschweissen hat diese Einschränkungen nur sehr bedingt. Diese Methode ermöglicht eine sehr präzise Fertigung von Handelsprofilen aus Edelstahl. Nicht nur schwere Träger, sondern auch leichte Edelstahl U-Profile und Edelstahl Winkel können ohne viel Aufwand gerichtet werden. Daher stellt das Laserschweissen neben dem Warmwalzen heutzutage die effizienteste Methode dar, um genormte Handelsprofile aus Edelstahl herzustellen. Einige Vorteile laser geschweisster Profile sind:
- keine Mindestmengen – bereits ab einer Stange bis hin zu grossen Mengen können gefertigt werden
- Flexible Längen – Standard sind sind Meter
- Enge Toleranzen
- Exzellente Oberflächenbeschaffenheit
Andere Edelstahl Legierungen
Viele Anwendungen erfordern Profile aus korrosionsbeständigeren Edelstählen. Verschiedene industrielle Verwendungszwecke benötigen Lösungen hinsichtlich Rostanfall. Dazu gehören industrielle Öfen, Entsalzungsanlagen, Bohrinseln und Offshore-Plattformen, um nur einige zu nennen.
Jede Anwendung muss mit Profilen unterschiedlicher Materiallegierungen mit speziellen Eigenschaften bedient werden.
Montanstahl kann eigens Spezialprofile anbieten, die je nach Projekt unterschiedliche ausgeschriebene Edelstähle bedürfen.
Verfügbarkeit
Die noblen Ausführungen sind in Edelstahl, wie auch in Baustahl auf dem Markt verfügbar. Heute ist nahezu jede Profilgeometrie, die in Baustahl vorhanden ist, auch in Edelstahl beziehbar. Wenn wir von Montanstahl sie nicht auf Vorrat haben, kann sie innerhalb kurzer Zeit nachproduziert werden.