Erfahren Sie mehr über das Schneiden von Stabstahl aus Edelstahl
Erfahren Sie mehr über das Zuschneiden von Stabstahl aus Edelstahl. Wie wird ein fester Schnitt oder ein Präzisionsschnitt definiert und wie wird er durchgeführt? Welche technischen Möglichkeiten gibt es und welcher Grad an Präzision ist zu erwarten? Je höher der erforderliche Präzisionsgrad ist, desto länger und teurer wird die Arbeit sein. Worauf sollte ich achten, wenn ich einen Präzisionsschnitt in Auftrag gebe?
Bei Montanstahl setzen wir die besten Technologien ein, um unseren Kunden das gewünschte Produkt anbieten zu können, und dank des Präzisionsschneidens sind wir in der Lage, auch die speziellsten Anforderungen zu erfüllen.
Auf den Messen und Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen, sind wir oft eine positive Überraschung für viele Fachleute, die auf der Suche nach unseren speziellen Profilen waren, aber die Hoffnung aufgegeben hatten, dass sie unerreichbar sind.
Handelsübliche Lieferlängen und Längentoleranzen
Stangenware aus Stahl und Edelstahl wie zum Beispiel Winkelprofile oder Flachstähle, sind meist mit einem Herstellungsverfahren produziert (meist Warmwalzen), dass einen gewissen Grad an Längentoleranz der Stangen fordert.
Hierbei gibt es unterschiedliche sogenannte Handelslängen die auf dem Markt üblich sind. So werden zum Beispiel genormte Handelsprofile wie Träger; U-Profile, Winkel und so weiter aus Baustahl in Handelslängen von sechs, zwölf oder vierzehn Metern hergestellt.
Dieselben Produkte aus Edelstahl sind hingegen ab Lager nur in sechs Meter Handelslängen verfügbar. Als Sonderanfertigung können jedoch auch Sonderlängen realisiert werden.
Unterschiedliche Produkttypen und Materialtypen haben zum Teil gesonderte Handelsübliche Lieferlängen. Ein weiteres Beispiel ist gezogener Flachstahl h11 der auf dem Europäischen Markt in den üblichen Handelslängen von 3-4m geliefert wird, in der Schweiz jedoch hauptsächlich in der Handelslänge 3-3.2m vertrieben wird.
An diesen zwei Handelslängen kann man bereits einen erheblichen Unterschied in der Längentoleranz erkennen.
In der Regel werden grobe Längentoleranzen meist im Plusbereich definiert, sodass mit einer sichergestellten Mindestlänge gerechnet und geplant werden kann. Marktübliche Längentoleranzen sind zum Beispiel minus Null +50mm, +100mm oder +200mm.
Diese ist meist auf die Produktionstechnologie, aber auch auf das entsprechende Vormaterial zurückzuführen.
Eine weitere Rolle spielt auch die Verrechnungsart:
- bei Stabstahl der in Preis pro Meter verrechnet wird (wie zum Beispiel bei Rechteck- und Vierkantrohren), ist die Längentoleranz sehr eng gehalten, da man die Überlänge nicht verrechnet.
- bei Stabstahl der in Preis pro Kilogramm verrechnet wird, ist die Längentoleranz grosszügiger da das real gewogene Gewicht verrechnet wird.
Je nach Fertigungstechnologie kann ein Kopfschnitt der Stange notwendig sein. So zum Beispiel werden beim Warmwalzen die Stäbe mittels einer Guillotine abgehakt, was zu einer Deformation an den Stangenenden führt. Diese müssen abgesägt werden. Das geschieht meist mittels eins sogenannten Bundschnitts, bei dem ein Bund, der aus mehreren Stäben besteht in einem Durchgang gesägt wird. Der Präzisionsgrad ist entsprechend niedrig, sodass der Bundschnitt als Grobschnitt definiert wird.
Methoden zum Schneiden von Stahl
In der Regel werden jene Längenzuschnitte die unter der zehn Millimetermarke liegen bereits Präzisionsschnitte beziehungsweise Fixschnitte bezeichnet. Der Toleranzbereich kann nach Anforderung so eingeengt werden, dass eine Längengenauigkeit von hundertstel Millimeter gefordert wird. Dies ist im Stabstahlbereich jedoch extrem selten.
Für Stabstahl werden für gewöhnlich Fixschnitttoleranzen von -0/+5mm bis auf -0/+1mm gefordert.
Je nachdem wie das Toleranzmass gefordert wird, kann die Länge im Plusbereich sein (-0/+), oder sich sowohl im Minus als auch im Plusbereich befinden (±). Eine Längentoleranz die eine Maximallänge definiert ist eher selten, aber grundsätzlich auch möglich (+0/-).
Gehrungsschnitte sind Präzisionsschnitte die abweichend vom rechten Winkel zur Stangenlänge realisiert werden.
Hierzu gibt es generelle Regeln, welche besagen, dass der Schneidwinkel von der Senkrechten in Richtung Solllänge angegeben werden muss. Für die unterschiedlichen Profiltypen (Träger; Winkel, U-Profile, T-Profile und Rechteck- beziehungsweise Vierkantohre) gibt es unterschiedliche Schemas mit Zeichnungen die die jeweilen Schnittpositionen angeben.
Hier ist die Liste zu finden.
Generelle sind Gehrungsschnitte, aufgrund der Anlagentechnik, nur bis zu einem bestimmten Maximalwinkel darstellbar. Dieser hängt von der Nutzbreite der Schneidsäge ab. Die Winkeltoleranz liegt bei Stabstahl meist bei ±1°, die anderen Toleranzen werden hingegen wie beim 90° Präzisionsschnitt definiert.
Es gibt unterschiedliche Schneidmethoden um Fixschnitte zu realisieren. Diese haben Auswirkung auf die Genauigkeit, und sind unter anderem abhängig vom Material und vom Querschnitt des Stabes.
- Bandsäge: mit oder ohne Kühlmittel
- Kreissäge: mit oder ohne Kühlmittel
- CNC gesteuerte Kreis- beziehungsweise Bandsäge
- Laserschneiden (Rohrschneidlaser)
- CNC-Fräsen
Kosten und aktuelle Überlegungen zum Präzisionsschneiden von Stahl
Unterschiedliche Verfahren führen zu unterschiedlichen Schneidgenauigkeiten mit entsprechender Kostenstruktur.
So sind zum Beispiel CNC gesteuerte Sägen für das Schneiden von mehreren Unterlängen aus einem längeren Stab die ideale Lösung, da sie das Wegfallen des Vier-Augen-Prinzips [two man rule] bei der Masskontrolle vor dem Schnitt ermöglichen.
Weitere Parameter die auf den Präzisionsschnitt Einfluss haben sind:
- die Schneidgeschwindigkeit hat eindeutig Einfluss auf die Produktivität und den entsprechenden Kosten, was jedoch gegebenenfalls zu lasten der Schneidgenauigkeit gehen kann
- die Form des Sägeblatts hat Auswirkungen auf die Oberflächenrauheit des Schnitts, sowie auf die Menge an Span der verschrottet wird. Dies kann bei teurem Edelstahl oder Nickellegierungen einen erheblichen Kostenfaktor darstellen.
Zu berücksichtigen beim Rückschnitt von Lagerlängen. Greift man auf Handelslängen aus Lagerbeständen zu, so muss neben den Kosten für die Fixschnitte auch die Verschnittkosten des abgeschnittenen Materials berücksichtigt werden.
Ein weiterer Faktor der oft unterschätzt wird ist die Zeit. Stahl oder Edelstahl zu schneiden ist eine Zeitaufwändige Angelegenheit. Je nach Materialstärke und zu schneidender Masse, kann der Aufwand pro Schnitt sogar eine Stunde dauern.