Filtersysteme sind eigentlich für jeden von uns ein – wenn auch nicht oft berücksichtigter – täglicher Begleiter. Beginnend in der Küche mit dem Dunstabzug, beim Trinkwasser, beim Abwasser, beim Swimmingpool oder zum Beispiel auf Tankstellen.
Aber natürlich sind auch in den verschiedensten Industriezweigen aufgrund der aktuellen Umweltschutzvorgaben Filtersysteme gesetzlich vorgeschrieben – und auch absolut notwendig.
Wie in vielen anderen Bereichen sind auch hier die sogenannten Life Cycle Costs (kurz LCC) ein gewichtiger Faktor bei der Materialauswahl. Und diese LCC sprechen für den Einsatz von Duplex-Edelstählen.
Wasseraufbereitungsanlagen
Innerhalb Europas sind in den allermeisten Fällen austenitische Güten wie zum Beispiel 1.4307 (304L) oder 1.4404/1.4432 (316L) oder 1.4571 (316TI) für dieses Segment aus korrosionstechnischer Sicht einsetzbar. Nur in Ausnahmefällen kommen hier Duplex-Güten zum Einsatz.
Nachdem der Wasserverbrauch weltweit stetig steigt benötigen wir aber zusätzliche „Wasserquellen“ – wie zum Beispiel die Gewinnung von Süsswasser durch Meerwasserentsalzungsanlagen.
Abhängig vom Produktionsverfahren werden hier mehr oder weniger alle verfügbaren Duplex-Güten und auch 6-Mo-Stähle (1.4539, 1.4529, 1.4547 etc.) eingesetzt. Jede dieser Anlagen ist ein Unikat und für dessen Errichtung kommen auch immer Spezialprofile in Sondergüten zum Einsatz.
Swimmbäder
In Schwimmbädern, wo die menschliche Haut genug Schutz vor „Beschädigungen“ gegenüber dem Badewasser bietet, benötigt man verschiedenste Edelstähle, die gegen die jeweils vorhandenen Wasserzusammensetzungen beständig sind.
Der gängigste Werkstoff bei der Produktion von Frei- und Hallenbädern ist derzeit 1.4404 (316L).
Es gibt aber auch in diesem Bereich Anwendungsbeispiele wo dieser Werkstoff seine Grenzen erreicht. Zum Beispiel bei höheren Wassertemperaturen und hohen Chloridwerten.
Um das damit verbundene Risiko von Spannungsrisskorrosion zu reduzieren, werden hier immer öfter 6-Mo-Stähle und teilweise auch Duplex-Güten eingesetzt.
Als Praxisbeispiele sind hier Salzwasserschwimmbecken, Thermalbäder oder auch Therapiebecken zu erwähnen.
Papierindustrie
Papier wird von jedem von uns täglich in den verschiedensten Formen „benutzt“. Zeitungspapier, Schreib-/ beziehungsweise Druckerpapier, Taschentücher, Servietten, Toilettenpapier etc.
Es ist zu erwarten, dass der Papierverbrauch – trotz des digitalen Zeitalters – weltweit noch einige Zeit gleich bleiben, wenn nicht sogar steigen wird. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Europa liegt bei circa 150-190 Kilogramm pro Jahr. Weltweit gesehen liegt der Durchschnitt bei ca. 57 Kilogramm. In Afrika sind es gerade einmal 7 bis 8 Kilogramm.
Bei der Papierproduktion ist das Prozesswasser (auch „white water“ genannt) eines der korrosivsten Medien. Bei der Produktion auf Basis von Altpapier beim sogenannten „Deinking“ (Entfernung der Druckfarben aus dem Altpapier) werden Natronlauge, Seifen und Wasserstoffperoxid eingesetzt. Daher ist das ein sehr gutes Beispiel für die Notwendigkeit von Filtersystemen, da in diesem Bereich recht aggressive Medien zum Einsatz kommen.
Abhängig vom genauen Einsatzbereich werden hier mehr oder weniger alle marktüblichen Duplex-Edelstähle in den verschiedensten Produktformen eingesetzt. Dazu gehören genormte Handelsprofile für den strukturellen Part aber auch massgefertigte Spezialprofile für die Prozessanlagen.
Schiffbau
Sehr viele Güter unseres täglichen Bedarfs werden per Schiff von Asien nach Europa angeliefert. Aber es werden auch sehr viele Produkte aus Europa mit Fracht- und Containerschiffen weltweit exportiert.
Auch der Urlaub auf Kreuzfahrtschiff ist stetig am Wachsen, so dass das Aufkommen des Schiffsverkehrs mit großer Sicherheit auch in den kommenden Jahren steigen wird. Dies führt unweigerlich negative Umwelteinflüsse durch den stetig steigenden Schiffsverkehr mit sich, so dass ständig steigende Abfallmengen (Schlagwort „Plastikteppiche“), Ölteppiche bei Schiffsunglücken oder Luftverschmutzung durch die Abgase dieser Riesenschiffe zu verzeichnen sind.
Besonders die Luftverschmutzung ist im Zusammenhang mit Filtersystemen hervorzuheben. Der CO2-Ausstoss des Schiffsverkehrs steigt jährlich und beträgt ein Vielfaches des Autoverkehrs.
Durch den Einsatz von Schweröl kommen zusätzlich noch viele weitere umwelt-belastende Stoffe in die Umwelt. Um diese Luftverschmutzung zu reduzieren werden teils höherwertige Kraftstoffe verwendet oder sogenannte „Scrubber“ – Rauchgaswäscher – in die Schiffe eingebaut.
Für diese Anwendungen kommen eigentlich nur sehr hochlegierte Werkstoffe wie Duplex in den Güten 1.4462 (2205) oder 1.4410 (2507), Austenite in den Güten 1.4539, 1.4529, 1.4547 und so weiter oder auch Nickelbasislegierungen in Frage.
Chemiebetriebe
Chemiebetriebe sind meist dazu verpflichtet, eigene Abwasserreinigungsanlagen zu betreiben, um die hohen Umweltschutzauflagen einzuhalten. Abhängig von der Zusammensetzung der Abwässer, kann man im Großen und Ganzen dieselben Massstäbe, wie bei der herkömmlichen Abwasserreinigung anwenden.
Die Filtersysteme für die Abluft kann man – zumindest teilweise – mit denen, die für die Schifffahrt gefordert sind, vergleichen. Auch hier kommen Duplex-Güten, 6-Mo-Güten und Nickelbasislegierungen zum Einsatz.
Besonders bei diesen recht „ausgefallenen“ Werkstoffen stellt die Verfügbarkeit von Profilen- und Sonderprofilen recht häufig eine Herausforderung für die Anlagenbauer dar. Montanstahl ist hierbei ein verlässlicher Partner, der mit unterschiedlichen Produktionstechnologien in der Lage ist, auch Kleinlosen und Spezialprofilen gerecht zu werden.