Beim Spazieren durch eine Hauptstadt in Europa wird einem ein rekordverdächtiger Anblick unterschiedlicher Fassadenbauten geboten, die sich während des letzten Jahrhunderts radikal in neue Richtungen entwickelt haben.
Gebäudeverkleidung
Es ist nicht unüblich, eine Mannigfaltigkeit von Fassadenbauten an unterschiedlichen Gebäuden zu sehen. Von Regierungsgebäuden, über Flughäfen und Hotels bis hin zu Konzerthallen, aber auch Stadthäuser mit Wohnungen und Balkons – keine zwei benachbarten Gebäude sind optisch gleich.
Die am meisten verwendeten Baumaterialien für die Verkleidung moderner Stadtbauwerke sind dabei Stahl, Edelstahl und Aluminium. Jedes Material hat seine Vorteile bezüglich der Qualität sowie nachhaltiger und kostengünstiger Aussenverkleidung. So ist beispielsweise Edelstahl mit seiner glänzenden Oberfläche für jedes Bauwerk eine sehr attraktive Option, wo die Ästhetik von hoher Bedeutung ist. Ausserdem ist die „selbst-heilende“ Funktion von Edelstahl ideal, um Kosten für Wartungs-, bzw. Erhaltungsmassnahmen zu minimieren. Edelstahlverkleidungen bilden somit sowohl die nachhaltige wie kostengünstige Variante für Gebäude, die langfristig bestehen sollen.
Aluminimumverkleidungen haben einen Neoprenkern und bilden daher die geeignete Wahl für Gebäude, bei denen ein hoher energetischer Wirkungsgrad gefordert ist. Aluminium ist auch aufgrund seines niedrigen Gewichts vorteilhaft.
Dank verschiedener Techniken können beide Metalle lackiert werden und somit den Anforderungen von Architekten entsprechen.
Fassadenbauten
Bei Strukturelementen wie bei Fassadenbauten muss der verwendete Werkstoff das Gewicht der Verglasung als auch die Windlast aushalten. Diese Tatsache knüpft die Materialauswahl zum einem an die strukturellen Anforderungen, zum anderen aber auch an das künstlerische Design.
Aluminium – die „leichte“ Lösung
- Aluminium ist die bevorzugte Wahl für die Verkleidung von Wolkenkratzern mit Glasfronten. Der Preisvorteil und die Designflexibilität sind unschlagbar, so lange die Abmessungen begrenzt sind.
- Das reduzierte Materialgewicht hilft dabei, die Kosten für die Gesamtstruktur des Gebäudes einzugrenzen.
- Aluminium kann gebürstet oder poliert werden, um eine glänzende und ansprechende Oberfläche zu erhalten.
- Aluminium ist ein guter Wärmeleiter und wir daher sehr oft verwendet, um Wärme abzuleiten, wie in Autoheizungen und Klimaanlagen. Doch durch die Verwendung von Aluminiumrahmen für die Glasscheiben werden Ausdehnungsfugen benötigt, die die signifikante thermische Ausdehnung – bedingt durch die Solarenergie – kompensieren.
- Aluminium ist, ausser in hoch säurehaltiger Umgebung, auch korrosionsbeständig. In dem Fall kann es jedoch möglicherweise zu einem katastrophalen Ausmass an Rost kommen
Aufgrund dieser Punkte ist Aluminium eine gute Wahl bei limitierten Rahmenabmessungen, wie bei der Höhe von Gebäudeebenen. Er ist daher in jeder Stadt zu finden.
Stahl für weite Glasabschnitte
- Stahl ist für breite Fassadenfronten der am häufigsten verwendete Werkstoff. Vor allem bei Haupteingängen, wo viel Licht einströmen soll, wird er im allgemeinen eingesetzt
- Die mechanischen Eigenschaften von Stahl ermöglichen es, äusserst weite und sehr hohe Glasabschnitte zu planen, die Abmessungen in Breite und Höhe von mehr als fünfzehn Metern erlauben.
- Die Formgebung ist weniger flexibel im Vergleich zu Aluminimumprofilen, die zu beinahe jeder Form stranggepresst werden können. Bei Stahl müssten komplexe Profile aufwendig bearbeitet und oftmals gefräst werden.
- Eine Kehrseite des Stahls ist, dass die Oberfläche gegen Korrosion behandelt werden muss, zum Beispiel mittels Verzinkung und/oder Lackierung. Eventuelle Kratzer können den Oberflächenschutz negativ beeinträchtigen, so dass sich bei Fehlen einer Nachbehandlung vereinzelt rostige Stellen bilden können.
- Stahl ist duktil, so dass das Schweissen einen einfachen und üblichen Prozess darstellt, der problemlos auch an der Baustelle vorgenommen werden kann.
Edelstahl verfügt über fast alle Vorteile von Baustahl
- Edelstahl hat im Vergleich zu Baustahl leicht geringere Dehn- und Streckgrenzen, aber im Vergleich zu Aluminium fast dreimal so hohe Werte.
- Diese Tatsache erlaubt bei hohen Fassaden gleichzeitig grosse Spannweiten und dadurch eine maximal mögliche Transparenz und Lichteinströmung.
- Edelstahl ist korrosionsbeständig. Es ist eine Verbindung aus Eisen, Chrom, Nickel und anderen edlen Metallen wie Molybdän und hat leichte eigenregenerierende Eigenschaften, so dass es als erstes in Betracht gezogen wird, wenn Korrosion eventuell beim Bau zu Beeinträchtigung führen kann.
- Wie Aluminium, so ist auch Edelstahl in verschiedenen Oberflächenausführungen verfügbar. Für Pfosten-Riegel-Konstruktionen ist die sandgestrahlte Ausführung die Standard-Variante. Allerdings erfordern besondere Projekte auch aussergewöhnliche Oberflächen, die von gebürstet, über seidenmatt geschliffen bis hin zu hochglanz-spiegelpoliert reichen können.
- Stahl und Edelstahlprofile werden eher in seltenen Fällen bei Gebäuden mit geringen Höhen an Glashalterungen angewendet. Lediglich wo Aluminimum die strukturellen Anforderungen nicht erfüllen kann, kommen sie zum Einsatz
Natürlich gibt es keinen Grund, die zwei Werkstoffe nicht zusammen in Kombination zu verwenden, vor allem wo die Stärke eines Stahlrahmens mit der Leichtigkeit einer Aluminimum-Verkleidung die beste und kosteneffizienteste strukturelle Lösung für Generalunternehmer und Bauherr darstellt.
Sowohl Aluminimum, als auch Edelstahl haben in Abhängigkeit ihrer Verwendung ihre Vorzüge, wobei Edelstahl bei Prestige, Beständigkeit und generell Festigkeitseigenschaften punktet. Beispiele hierfür sind der gläserne Fussgängerweg in der Basilica von Aquileia in Italien, die Verkleidung des Paul Klee-Zentrums in Bern und die weltraumzeitaltergemässe U-Bahn Station der Jubilee Line Erweiterung der Londoner Untergrundbahn.