Der Einsatz von Edelstahl auf Erdölplattformen wird seit neustem immer gängiger. Dieser wird auf dem Oberteil des aus dem Wasser ragendem Part installiert und kommt in unterschiedlichen Ausführungen daher.
Wo Korrosion ein Thema ist
Alle Geräte auf der Bohrinsel sowie die Plattform selbst sind kontinuierlich dem Einfluss von Salzwasser und Wind ausgesetzt. Ein Korrosionsschutz ist daher zwingend notwendig. Verzinken und Anstreichen ist die herkömmliche Methode, anfällige Teile zu schützen. Dabei ist jedoch eine kontinuierliche Wartung nötig, um freigelegte Stellen neu zu streichen. Eine weitere Maßnahme ist die Erhöhung der Materialstärke des Stahls. Selbst eine korrodierte Stelle ist dann so überdimensioniert ist, dass sie nicht ausfällt. Dieses Konzept ist jedoch eher nicht mehr gängig. Die letzte Option ist die Anwendung von Edelstahl.
Generell ist der austenitische Edelstahl der Güte 1.4404 für gewöhnlichen Korrosionsschutz ausreichend.
Rohrhalterungen, strukturelle Tragekonstruktionen, Gitterroste sowie elektrischen Schaltschränke werden aus diesem Edelstahl gefertigt. Selbst ganze Stahlwände werden mit Edelstahlblechen verkleidet.
Strukturelle Edelstahl Handelsprofile auf Erdölplattformen
Auf der Oberseite des Offshorebauwerks planen Ingenieure mehrheitlich Edelstahl-Vierkantrohre ein. Gefolgt werden diese von U-Profilen und gleichschenkligen Winkeln. Weniger oft werden genormte Doppel-T-Träger wie HEA, HEB, oder IPE eingeplant.
Aus Gewichtsgründen kommen die schweren Breitflanschträger aus Edelstahl HEM kaum in den Zeichnungen vor.
Je schwerer die obere Struktur der Bohrinsel ist, desto stärker und tragkräftiger müssen die Gerüstbeine, Stahlsockel und Stahlbetonpfeiler ausgelegt werden. Dies gilt natürlich auch für die nahegelegenen Serviceplattformen, wie der Förderplattform und der Unterkunftsplattform.
Ähnlich verhält es sich bei der Halbtaucherbohrinsel. Je schwerer das Oberteil ist, umso größer muss der Ballasttank geplant werden.
Und noch einen Schritt weiter… Duplex Edelstahl
Das Ziel der Gewichtseinsparung bei der Topside der Plattform macht besondere Edelstahlsorten wie Duplex Stähle besonders attraktiv.
Duplex und Lean Duplex Stahlgüten garantieren ein sehr hohes Niveau an Korrosionsbeständigkeit. Ein weiteres Plus sind die mechanischen Eigenschaften dieser Sorten von Edelstahl. Deren Streckgrenze ermöglicht es den Ingenieuren und Planern, leichtere Profilquerschnitte zu zeichnen, die bei geringerem Gewicht gleiche Lasten tragen können.
Diesen Vorteil nutzt man schließlich vollständig bei einem der letzten Projekt von Statoil aus. Hierbei handelt es sich um das Johan Sverdrup Ölfeld, für das die norwegische Engineering-Firma Aker Solution den Auftrag für das Design der Erdölplattformen gewonnen hat. Aker hat sich für eine besondere Güte von Lean Duplex Edelstahl entschieden.
Das Johan Sverdrup Ölfeld
Dieses Ölfeld wurde 2010 entdeckt, es liegt knapp 160 Kilometer westlich der norwegischen Küstenstadt Stavanger. An dieser Stelle liegt der Meeresgrund bei ungefähr 120 Metern Tiefe. Die Bohrungen, um die Ölvorkommen zu erreichen, müssen bis 1900 Metern Tiefe durchgeführt werden.
Die Infrastruktur besteht dabei aus mehreren Erdölplattformen, welche mittels Brücken verbunden sind. Die Stromversorgung kommt vom Festland. Zwei unterschiedliche Pipelines bringen dann das Gas nach Kårstø (165 Kilometer) und das Erdöl zum Ölterminal in Mongstad (274 Kilometer).
Bei Vollauslastung beträgt die tägliche Produktion 550.000 bis 650.000 Fässer. Nutzungsbeginn soll 2019 sein und das Ölfeld soll für 50 Jahre Öl liefern.
Alles in allem ermöglichen diese Dimensionen ganz neue Denkweisen. Neue Optionen und Materiallösungen können in Betracht gezogen werden, um solchen Herausforderungen gerecht zu werden.
Und die Wahl ist auf Duplex Edelstahl gefallen.